Kunstrasen nimmt erste Hürde

Brauchen die Sportvereine in der Stadt einen Kunstrasenplatz für 550 000 Euro? Die Stadtpolitiker sagen mehrheitlich Ja. So hat der Finanzausschuss Dienstagabend mit 7:5 Stimmen einen Zuschuss von 250 000 Euro an die SpVgg Joshofen Bergheim in Aussicht gestellt. Das letzte Wort hat allerdings der Stadtrat.

Am Ende kam Stadträtin Elfriede Müller (CSU) das abgewandelte Goethe-Zitat kaum mehr über die Lippen. Zwei Herzen schlugen während der ambivalent geführten Debatte nicht nur in ihrer Brust. Denn schließlich geht es um einen Antrag, der der Stadt 250.000 Euro kosten könnte – sollte der Stadtrat dem Votum des Finanzausschusses folgen.

Die vier Vertreter der Spielvereinigung hielten glühende Plädoyers das ihr Projekt. Vor allem die Jugendarbeit werde stark davon profitieren, "der ganze Neuburger Fußball wird auf ein anderes Niveau gehoben", so Max Fischer-Stabauer. Die Joshofener hatten enorme Vorarbeit geleistet, und auch die Stadträte bereits im Vorfeld angesprochen.

Eine Viertelmillion Euro benötigt die SpVgg Joshofen Bergheim für den Bau eines Kunstrasenplatzes in Joshofen. Die Kosten insgesamt sollen sich nach einer ersten Kalkulation durch den Verein auf rund 550000 Euro belaufen, finanziert durch BLSV-Darlehen, Bezuschussungen durch den BLSV, den Landkreis (noch nicht bewilligt), der Stadt und aus Eigenmitteln. Der Antrag steht seit vielen Jahren im Raum. Zuletzt hat der Stadtrat 2011 einen Vorstoß der damaligen SpVgg Unterstall/Joshofen abgelehnt.
Nun will der Verein sich eigenständig um die Instandhaltung kümmern und gleichzeitig versicherten die Verantwortlichen die Zustimmung aller Neuburger Fußballvereine. Diese lagen den Stadträten schriftlich vor und der stellvertretende Vorsitzende Albert Zeller rechnete vor, dass 280 Kinder und 120 Erwachsene von SpVgg Joshofen Bergheim, der JFG Neuburg und dem Stützpunktpartner FC Ingolstadt den Trainingsplatz nutzen. Aber auch die anderen Neuburger Vereine sollen vom Kunstrasen profitieren und den Platz in Joshofen als Trainingsgelände nutzen können.

Wie schon 2011 versicherte OB Bernhard Gmehling seine uneingeschränkte Zustimmung. Andere Stadträte fiel die Entscheidung nicht so leicht. Einerseits sei ein Projekt willkommen, dass die Kinder und Jugendlichen in Neuburg fördert. Andererseits „sind 250000 Euro sehr viel Geld“, erklärte nicht nur Bettina Häring (FDP). Andere Projekt in Neuburg werden mit Verweis auf die Donaubrücke abgelehnt, sagt sie. Matthias Enghuber (CSU) befürchtet einen Präzedenzfall, wenn andere Vereine ähnliche Ansprüche anmelden, und schlägt vor, nicht mehr als 110000 Euro zu bezuschussen wie der BLSV.  Aber mit weniger als 250000 Euro sei das Projekt nicht finanzierbar, erklären die Verantwortlichen dem Gremium.
Elfriede Müller (CSU) ist überzeugt, "dass tausende Bürger für die hohe Ausgabe kein Verständnis haben." Bei der Wucht des Sportler-Auftritts sah sie sich bei Ablehnung "in eine Ecke gestellt". Sie stimmte aber geschlossen mit der CSU-Fraktion sowie mit Bettina Häring (FPD) für den Kunstrasen. Die SPD- und FW-Mandatsträger sowie der Grüne waren nicht überzeugt und sagten Nein. Im Plenum ist eine knappe Abstimmung zu erwarten.
Joshofens Ortssprecher Eduard Lunzner forderte die Stadt auf, bei Genehmigung für Parkplätze und eine zweite Ortseinfahrt zu sorgen.

Nun muss der Stadtrat in seiner Sitzung am 21. November oder spätestens im Dezember noch zustimmen, hier ist eine knappe Abstimmung zu erwarten.

Quelle: DonaukurierNeuburger Rundschau

Die SpVgg Jugend könnte von einem Kunstrasenplatz in Joshofen stark profitieren

Print Drucken

Veröffentlicht
06:48:00 08.11.2017