Stadtrat stimmt für Zuschuss zum Kunstrasenplatz

Ein Kunstrasenplatz für die SpVgg Joshofen Bergheim sorgt für kontroverse Diskussionen. Vor der Sitzung des Stadtrats fordern Kinder des Vereins mit Sprechchören das "Ja" des Gremiums. Das kriegen sie nur zum Teil.
Letztendlich unterstütz die Stadt ND damit all ihre Sportvereine, die sich vom Kunstrasen einen Aufschwung nicht nur in der Jugendarbeit der SpVgg, sondern für den Neuburger Fußball generell versprechen.


Nicht einmal zu den Hochphasen der Brückendiskussion hat das Rathaus einen derartigen Menschenauflauf gesehen. Dutzende Kinder und Jugendliche forderten zusammen mit den Betreuern und Verantwortlichen der SpVgg Joshofen Bergheim die Stadträte im Foyer auf, für den lang ersehnten Kunstrasenplatz zu stimmen. Eine Aktion, die nicht bei allen Stadträten gut ankam. Bernhard Pfahler (FW) Elfriede Müller (CSU) fühlte sich von der Aktion überrumpelt und machte ihren Ärger Luft: "Warum werden Kinder instrumentalisiert, hier mit Trillerpfeifen aufzutreten. Glauben Sie die Stadträte haben kein Herz", richtet sie ihre Worte in Richtung Gremium und voll besetzten Zuschauerraum.
Nicht so Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Als glühender Fußballanhänger steht er "rückhaltlos hinter dem Kunstrasenplatz". Er sei für den Neuburger Sport eine einmalige Chance.  "Wieso bremst man den Verein aus, wenn er so ein Projekt anpackt", fragte Josef Götzenberger (CSU).

Es geht um einen Kunstrasenplatz. Ein Projekt, das rund 550.000 Euro kostet und das die Stadt mit 250.000 Euro bezuschussen soll, wünschen sich die Verantwortlichen der SpVgg. Vor zwei Wochen hat der Finanzausschuss mit einer knappen Abstimmung grünes Licht gegeben (siehe Bericht hierzu). Am Dienstagabend musste schließlich der Stadtrat entscheiden, ob tatsächlich Gelder fließen.

Grundsätzlich gibt es zwei Aspekte, in denen sich die Stadträte und Matthias Fischer-Stabauer, der für den Verein eröffnete, einig waren. Niemand ist grundsätzlich gegen den Platz. Aber die Fördersumme von einer Viertelmillion Euro ist ausgesprochen hoch. Fischer-Stabauer berichtigte in seiner Rede einige Fehlinformationen der im Vorfeld "emotional gewordenen" Debatte: Alle Neuburger Vereine können auf dem Kunstrasenplatz später trainieren. Der Platz kann 20 bis 30 Jahre genutzt werden. Die Stadt spart auch Geld, weil sich der Verein um die Rasenpflege kümmert, was bislang der Bauhof übernimmt. Das sind immerhin 4.500 Euro im Jahr, bestätigt Kämmerer Markus Häckl.

Die Argumente überzeugten die Stadträte, die nicht bereits von Anfang an überzeugt waren, nur zum Teil. Während Fritz Goschenhofer (CSU) seine Kollegen aufforderte, den Sport zu fördern und die Ausgaben mit denen der Ausstellung "FürstenMacht und wahrer Glaube" verglich, räumte die SPD vorrangig ihre Bedenken ein. Sportreferent Christian Eschner (CSU) sagte Ja und verwies auf ein einstimmiges Votum des Sportbeirates. "Wenn man Kinder von der Straße holt und in den Verein integriert, was gibt es Besseres", fragte CSU-Stadtrat Otto Heckl.
Ralph Bartoschek (SPD) erklärte sich bereit, für die üblichen zehn Prozent Bezuschussung zu stimmen, wenn entweder eine Arbeitsgemeinschaft der Neuburger Vereine entsteht, die den Platz zusammen bauen, oder aber die SpVgg Sponsoren auftreibt. Klaus Brems reichte einen weiteren Antrag ein: 110.000 Euro - also 20 Prozent wegen der Besonderheit des Projekts - bezuschusst die Stadt, die restlichen 140.000 Euro werden als Darlehen gegeben.

Schließlich war es Otto Heckl (CSU), dessen Vorschlag bei den Stadträten die Mehrheit (17 zu 13 Stimmen) fand: 200.000 Euro erhält der Verein als Zuschuss. Somit müssen die Verantwortlichen zusätzlich 50.000 Euro durch Sponsorengelder auftreiben. Die CSU-Fraktion sicherte letztlich die knappe Mehrheit; SPD, Freie Wähler und Grüne stimmten weitgehend gegen den hohen Zuschuss, weil sie einen Präzedenzfall fürchten.
Zuvor haben die Stadträte die volle Bezuschussung von 250.000 Euro mit 16 zu 13 Stimmen abgelehnt. Aus der CSU-Fraktion hat am Ende allein Matthias Enghuber gegen den Kompromiss gestimmt. Er hat bereits im Finanzausschuss seine Bedenken eingeräumt, dass mit dem Votum ein Präzedenzfall geschaffen wird.


Quelle:
Neuburger Rundschau (Bastian Sünkel) / Donaukurier


(Foto: SpVgg)

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Veröffentlicht
00:00:00 22.11.2017