Baufirma geht auf Nummer sicher

Fertigstellung des Kunstrasenplatzes in Joshofen wird sich bis Februar oder März verzögern

Nun hat es doch nicht mehr geklappt mit dem ehrgeizigen Zeitplan:
Das Wetter hat dem Vorhaben der SpVgg Joshofen-Bergheim, noch vor Weihnachten einen innovativen Kunstrasenplatz zu bauen, einen Strich durch die Rechnung gemacht

Nun strebt der Verein eine Fertigstellung bis Februar oder März an. Viel fehlt zwar nicht mehr, aber lieber wollen die Verantwortlichen warten, bis optimale Bedingungen herrschen, schließlich soll am Ende alles perfekt sein.

Kunstrasenplätze gibt es bereits mehrere in der Region, doch was die Spielvereinigung hier umsetzen will, ist bayernweit einmalig: Statt dem üblichen Kunststoffgranulat soll der Kunstrasen mit zermahlenen Olivenkernen befüllt werden. Joshofen-Bergheim und allen voran dessen Vorsitzender Albert Zeller liebäugeln schon lange mit einem Kunstrasenplatz. Es gab bereits vor einigen Jahren einen entsprechenden Vorstoß, der letztlich an den Kosten scheiterte.

Im zweiten Anlauf konnte die Preisfrage zur Zufriedenheit geklärt werden: Der Verein muss zwar, wie Zeller sagt, an seine Belastungsgrenze gehen, kann das Vorhaben aber finanziell schultern. Für einen Kunstrasenplatz sprach zusätzlich, dass das bisherige Rasenspielfeld, das nun entsprechend umgebaut wird, sowieso hätte saniert werden müssen und wegen seiner Lage am Weiher von jeher einen besonderen Pflegeaufwand hatte.

Vor allem das Konzept überzeugte, denn die SpVgg wollte in Sachen Ökologie und Umweltschutz Vorbild sein. Stand der Technik war lange Zeit, das benötigte Granulat für den Belag aus alten Reifen und anderen Kunststoffen herzustellen. Doch ist dieses Mikroplastik in die Kritik geraten und gilt als umweltschädlich. Deshalb greifen Spielvereinigung, Planer und ausführende Firma auf geschredderte Olivenkerne zurück, die mit Quarzsand vermischt werden. Beide Komponenten sind zu 100 Prozent recycelbar und bieten gleichzeitig alle Erfordernisse, die an ein modernes Spielfeld gestellt werden. Vor allem der Grip für die Schuhe soll hervorragend sein.

In Deutschland wurde dieses Konzept bisher nur einmal umgesetzt - im Saarland. Für den Freistaat schreibt Joshofen-Bergheim auf diese Weise Geschichte. Die Baumaschinen rückten Ende September an. Da war Vorsitzender Zeller noch zuversichtlich, den Platz vor Weihnachten fertigstellen zu können, räumte aber bereits damals ein, dass die Witterung eine entscheidende Rolle spielen werde.

Und so ist es tatsächlich gekommen. Die elastische Schicht konnte aufgebracht werden, der Teppich nicht mehr. Das Thermometer dürfe nicht zu tief fallen, erläutert Zeller, sonst hafte der Kleber nicht. Trocken müsse es wegen der Sandbindung überdies auch noch sein. Beides war nicht mehr gegeben. Noch am Montag habe die französische Baufirma abgewogen, in einem Kraftakt das Projekt zu Ende zu bringen, doch letztlich war den Experten dann das Risiko zu groß. Schließlich steht die Haftungsfrage im Raum.

"Wir wären gern fertig geworden", bilanziert der Vorsitzende. "Drei, vier Arbeitstage - mehr braucht es nicht mehr."
Aber ganz so dramatisch sieht er die Lage auch wieder nicht: "Die Spieler dürfen momentan sowieso nicht kicken, und bis zum Trainingsstart wird die Anlage fertig sein", ist Zeller sicher.

Kunstrasenplatz in Joshofen - Elastikschicht

Quelle: Donaukurier / Bartenschlager
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Veröffentlicht
18:25:38 17.12.2020